F e r n w e h-Pur... Reportage

Sydney
-Ein Rundgang durch die Metropole-


Es ist kurz vor zwölf Uhr mittags und ich stehe in einer der faszinierendsten Städte der Welt, in Sydney. Die Sonne strahlt über Kings Cross, einem der belebtesten Viertel der Stadt. Es ist kein großer Glücksfall, dass ich einen sonnigen Tag erwischt habe. Die Olympiastadt von 2000 hat rund 240 Sonnentage im Jahr. Die Leute, die mir begegnen, machen einen teils gestressten, teils entspannten Eindruck. Einige sind Touristen, die genauso wie ich einen ersten Eindruck dieser Stadt erhaschen und den Weg zu ihrer gebuchten Unterkunft erkunden wollen. Andere haben ein klares Ziel vor Augen und laufen geschäftig zum nahegelegenen Bahnhof oder in Richtung Downtown. Daneben gibt es diejenigen, die den Tag einfach genießen wollen. Sie entspannen, beobachten und genießen einen „Cafe Latte“ in einem der zahlreichen Cafes. Oder sie erfreuen sich an den Spezialitäten aus allen Ländern. Ob italienisch, japanisch, vietnamnesisch, türkisch oder griechisch – jeder kommt hier kulinarisch auf seine Kosten. Oder Sie wollen sich die Zeit vertrieben bis am Abend die Vorstellung in der Oper beginnt. Hier scheint alles „easy“ zu sein, einfach eine „no worries“- Stadt. Was zum Standardausdruck bei den Australiern gehört („no worries“ bedeutet: „Mach‘ Dir keine Sorgen. Es klappt schon.“), scheinen die rund 3,8 Millionen Sydneysider täglich in ihrem Lebensstil zu verkörpern.

Ich gehe die Victoria Street in Kings Cross entlang. Hier gibt es kleine Restaurants, Internet-Cafes, Nachtclubs und Hotels, Motels und Backpackers für jeden Geldbeutel. Ich übernachte im Highfield Hotel, einer „Backpacker“-Unterkunft, die den Lebensstil dieses Viertels auszudrücken scheint: etwas hip, verrückt, erstaunlich aber recht kosmopolitisch. Es ist nicht leicht, in der Weltstadt Sydney eine geeignete Übernachtungsmöglichkeit zu finden. In der Zeit nach 1993, als IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch mit seinen Worten „The winner is Sydney“ der Stadt absoluten Weltstatus verlieh, sind in den meisten Bereichen die Preise in die Höhe geschossen und so manches Hotel lässt seitdem an Komfort und Service zu wünschen übrig.

Nun möchte ich die australische Metropole genießen. Ich warte auf den Moment, in dem ich endlich das vielfach zuvor gesehene Bild der „Opera“ und der „Harbour Bridge“ persönlich vor Augen habe. Ich gehe durch Downtown Sydney, vorbei am „Central Business District“ in Richtung „Circular Quay“. Dort erblicke ich sie endlich, die von dem Dänen Jörn Utzon geplante und im Jahre 1973 von der englischen Königin eingeweihte Oper. Das segelförmige Haus wurde für rund 100 Millionen Dollar hauptsächlich von der Regierung New South Wales finanziert. Da sich die ursprünglichen Planungen auf sieben Millionen Dollar beliefen, wurde das prächtige Gebäude nicht fertig gebaut. Eine aus finanziellen Gründen nicht nach ihren Plänen vollständig gebaute Oper ist also heute das Wahrzeichen von Sydney und auch von Australien. Natürlich möchte ich die rund 1.000 Räume, die zur „Sydney Opera“ gehören nicht nur in einer Führung besichtigen, sondern auch an einem Event im berühmtesten Operhaus der Welt teilnehmen. Für den Abend gibt es noch Tickets für das Drama Theatre. Dort wird „Air and other invisible forces“, eine recht emotionale und lebendige Tanz-Performance, gezeigt. Die Tickets für die übrigen zahlreichen Veranstaltungen waren leider ausverkauft. Die Oper ist eben ein absolutes Muss in Sydney und sehr beliebt auch bei den Bewohnern der Millionenstadt.

Ich verweile einige Minuten am Naturhafen Port Jackson, an dem nach der Stadtgründung im Jahre 1788 viele Einsiedler gelandet sind, und bewundere den phantastischen Ausblick auf die Wahrzeichen Sydneys. Vor mir liegt die im Jahre 1932 erbaute Harbour-Bridge, die damals 20 Millionen AU-$ Dollar gekostet hat und aus einer 150 Meter langen Stahlkonstruktion besteht. „Bridge Climbing“ ist hier schon seit längerem im Trend, das heißt man geht auf den Bogen der Harbour Bridge und schaut sich die Stadt von oben an. Neuerdings haben Frühaufsteher und Nachtschwärmer 24 Stunden am Tag die Möglichkeit, auf die Sydney Harbour Bridge zu klettern. Der Veranstalter BridgeClimb (www.bridgeclimb.com) bietet die seit Oktober 1998 durchgeführten Touren nun auch nachts an. Der Aufstieg auf die wohl berühmteste Brücke der Welt dauert zwischen drei und vier Stunden. Ist die Tour erst überstanden, erhalten die Teilnehmer ein Kletter-Zertifikat und ein Gruppenfoto. Bereits 923.000 Menschen haben in den vergangenen fünf Jahren den Ausblick der Brücke über Sydneys Hafen genossen. Neben solchen leicht abenteuerlichen Ausflügen ist ein kleiner Spaziergang zu den Royal Botanic Gardens empfehlenswert, an deren Mrs Macquaries Point man einen hervorragenden Ausblick auf die Stadt hat.

Im Schatten der Harbour-Bridge, die vor rund zwei Jahren im Lichte der Olympischen Ringe erstrahlte, liegt das älteste Viertel der Metropole: „The Rocks“. Dort gibt es neben zahlreichen Cafes, Kneipen, Trend-Boutiquen und Kunst-Atelliers das „Museum of Contemporary Art“. In diesem Museum, das zu einem der besten Australiens zählt, läuft eine Ausstellung zeitgenössischer australischer Kunst. „Living here now“: eine Präsentation von Werken, die sich mit australischer „Kultur“ beschäftigen. Die fünf Künstler, Adam Cullen, Derek Kreckler, Tony Sikwensen, Elizabeh Gertsakis und Gorden Bennet, zeigen australischen Lebensstil mit allen positiven und negativen Facetten. Es werden Sonne, Strand, Mehr sowie die sozialen Probleme des fünften Kontinents, zu denen unter anderem Alkoholismus, Drogen-Sucht, Selbstmord, etc. gehören, dargestellt. Beeindruckend sind die Werke des Aborigine Gordon Bennet, der sich nach dem Vorbild des berühmten amerikanischen Künstlers Jean-Michel Basquiat mit der Rassenproblematik auseinandersetzt. Obwohl es immer „no worries“ heißt, gibt es auch in Australien nicht nur die Sonnenseiten des Lebens!

Zu einem der Vergnügungsviertel Sydneys gehört Darling Harbour. Dieses Viertel wurde im Jahre 1988 im Rahmen der Feiern zum 200-jährigen Bestehen der Stadt wiederbelebt. Und Darling Harbour wirkt lebendig. Es gibt unzählige Restaurants, Cafes, Shops, die Menschen laufen glücklich über die Promenade und scheinen ihre Stadt zu genießen. Anlässlich der 200-Jahrfeier wurde auch die „Mono Rail“ ins Leben gerufen, die die Einwohner und Touristen zu den wichtigsten Stationen und Sehenswürdigkeiten fährt, auch nach Darling Harbour. Dieses öffentliche Verkehrsmittel, das auf Stelzen über den Hausdächern zu schweben scheint, bringt mich wieder nach Downtown. Dort gehe ich ins älteste Shopping Centre Australiens „Queen Victoria Building“. Auf dieses Einkaufscenter sind die Sydneysider, die rund 20 Prozent der Gesamtbevölkerung Australiens ausmachen, besonders stolz, weil darin die größte hängende Uhr der Welt hängt. Am Puls der Zeit – das kann man hier mit Recht behaupten, da auch alle internationalen „up to date“-Modedesigner vertreten sind.

Mittlerweile ist es spät geworden. Das Leben in den Straßen um Kings Cross erwacht langsam. Die Restaurants laufen zur Höchstform auf, die Kneipen und Pubs füllen sich, die Nachtclubs öffnen ihre Pforten. Viele Sydneysider berichten von ihren Tageserlebnissen. Einige haben sich an einem der rund 24 Strände, die im Stadtgebiet liegen, entspannt und die Sonnenstrahlen genossen. Der bekannteste ist sicherlich „Bondi Beach“, an dem die Olympischen Beachvolleyball-Wettbewerbe ausgetragen wurden. Die Menschen sind nach ihrem Tag, ob dieser nun entspannend oder anstrengend war, fröhlich und ausgelassen. Sie leben ihren Stil. Frei nach dem Motto: „Take it easy“ und „no worries“.

[Anfang]

Diese Reportage ist auch erschienen bei ...


Informationen rund um Sydney

Tourist Office:

The Sydney Visitors Centre, 106 George Street (Tel. 9255 1788 oder 01800 067 676)

The Sydney Information Kiosk, Martin Place U-Bahnstation zwischen Castlereagh und Elizabeth Street

Sydney-Highlights:

Sydney Opera Wenn man die Oper nicht im Rahmen einer Veranstaltung kennenlernen möchte, gibt es auch rund einstündige Führungen durch den imposanten Gebäudekomplex (10,- $, ermäßigt 7,- $).
Harbour Bridge Eine Augenweide ist diese berühmt Brücke, auf der auch sogenannte „Kletter-Touren“ angeboten werden.
Bondi Beach Der bekannteste Strand Sydneys, an dem im Jahre 2000 das Olympische Beachvolleyball-Turnier stattfand. Surfen, Schwimmen, Sonnenbaden und diverse Beach-Spiele werden hier großgeschrieben.
Circular Quay An diesem Verkehrsknotenpunkt für Fähren, Züge und Busse können unter anderem Bootstouren rund um Sydney sowie auf die benachbarten Inseln unternommen werden.
Kings Cross Ein „junges“ Viertel, das vor allem in den Abendstunden stark frequentiert ist. Neben zahlreichen Restaurants und Cafes gibt es hier viele Unterkünfte für jeden Geldbeutel.
Homebusch Bay Bekannt durch die Olympischen Spiele, kann Homebusch Bay heute noch besichtigt werden. Neben dem Olympiastadion sind zahlreiche Sportstätten sowie das Olympische Dorf einen Ausflug wert.
Royal Botanic Gardens Oberhalb der Oper erstreckt sich der 30 Hektar große botanische Garten, von dessen Aussichtspunkt (Mrs. Macquarie´s Point) man einen hervorragenden Ausblick auf die Wahrzeichen Sydneys genießen kann.
The Rocks Das älteste Viertel Sydneys liegt im Schatten der Harbour Bridge. Seine Hauptstraße ist die George Street, in der auch das sehenswerte Museum of Contemporary Art (140 George St.; www.mca.com.au, täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr; Tickets: 9,-$, ermäßigt 6,-$) liegt.
Art Gallery of New South Wales Mit mehr als einer Million Besucher jährlich gehört dieses Museum (Art Gallery Road; www.artgallery.nsw.gov.au) zu einem der beliebtesten Australiens. Neben Werken von australischen Künstlern gibt es hier auch Kunst aus Europa und Asien.
Darling Harbour Ein Freizeit- und Vergnügungsviertel, in dem es unzählige Restaurants, Cafes, Shops etc. gibt. Darling Harbour erreicht man bequem mit der Monorail (pro Strecke: 2,50 $). Sehenswert ist auch das Sydney Aquarium.
Mardi Gras Parade Mitte April gibt es in Sydney den wohl provokativsten und farbenträchtigsten Umzug auf dem australischen Kontinent. Die verschiedenen Festwagen ziehen dann an der Oxford Street, Sydneys Schwulen- und Lesbenmeile, entlang.

[Anfang]


Ausflüge rund um Sydney

Hunter Valley Dieses kleine, aber feine Weinanbaugebiet liegt rund 180 km nördlich von Sydney.
Blue Mountains Rund 100 km westlich von Sydney erstreckt sich diese Berglandschaft mit Canyons, die bis zu 1200 Metern hoch sind.

[Anfang]


Sydney im Internet

www.aussie.net.au

www.info-oz.de

www.infobahnaustralia.com

www.australian-guide.com

www.australien.com

www.theaustralian.com.au

www.Tourismus.nsw.gov.au

www.sydneyaustralia.com

www.travelsydney.com

http://sydney.citysearch.com.au

www.oca.gov.nsw.au

www.sydneycove.com.au

www.mca.com.au (Museum of Contemporary Art)

www.artgallery.nsw.gov.au (Art Gallery of New South Wales)

www.sydney.olympic.org (Olympische Spiele 2000)

www.darlingharbour.com (Informationen über Darling Harbour)

[Anfang]

© 2002 - 2003 by Stefan Brixner, Hamburg, Deutschland