F e r n w e h-Pur...
Fortsetzungsbericht der Familie Schreiber
nach acht Jahren in Kanada

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Seitdem unsere Einwanderungsgeschichte erschienen ist, erhalten wir fast täglich Post mit Fragen und Anregungen aus Deutschland. Wir haben uns daher entschlossen, unseren Einwanderungsbericht zu ergänzen und über unser alltägliches leben hier in West-Kanada zu berichten.

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An den Kindern sieht man täglich, wie schnell die Zeit vergeht! Unsere Ann-Kathrin wird im Juli elf Jahre alt und befindet sich bereits im Stadium des „pre-teenagers“. Sie hat sich nach anfänglichen Eingewöhnungsproblemen in der 5. Klasse etabliert und ist eine begeisterte Fußballspielerin geworden, abwechselnd in der Position des Torwarts oder des Verteidigers. Ihre europäische Abstammung kann man also nicht ganz verleugnen!! Unser “kleiner” Christopher wird auch schon sechs Jahre alt und kommt im September in die 1. Klasse. Genauso wie seine Schwester ist er der längste in der Klasse und ein Lausbub wie er im Buche steht. Am Computer ist er jetzt schon ein Ass und Hockey, besonders unsere heimischen “canucks”, ziehen ihn in ihren Bann. Kein Hockeyschläger ist vor ihm sicher und er schleppt seinen Lieblings-„canuckpuck“ überall mit hin. Beide Kinder liegen uns seit Monaten in den Ohren, mit ihnen zu einem NHL-Hockeyspiel zu gehen. (Was wir in nächster Zeit auch machen werden.)

Es ist interessant, dass, obwohl wir Zuhause nur deutsch sprechen, die Kinder überwiegend englisch antworten und sprechen. Deutsch spricht Ann-Katrhin nur mit den Großeltern, Verwandten und Freunden in Deutschland und Christopher versteht zwar, spricht aber nur wenige Worte (bsp. buff=buch, ick=ich, wust=wurst, kufen =kuchen).

Unsere Bemühungen, ihn in Deutschstunden etwas mehr für die Sprache vorzubereiten, sind gescheitert, da er bereits im Kindergarten Französisch lernt. Später sollten wir die Kinder zu einem Intensiv-Sprachurlaub nach Deutschland schicken. Es ist schön, die Kinder so glücklich aufwachsen zu sehen. Immerhin war dies einer der Hauptgründe nach Kanada auszuwandern.

Die Eltern sind hier sehr stark in die Schul- und Sportaktivitäten eingebunden. Jedes Kind betreibt mindestens zwei bis drei Sportarten schon in der Schule und es ist schwierig, neben der Musik- und Chorausbildung (wird in den Schulen erwartet), all diese Aktivitäten neben Beruf und Haushalt zu koordinieren. Ohne die Mithilfe von anderen Eltern und gelegentlichen Babysittern wäre das alles nicht möglich.

Und wie verbringen wir unsere Freizeit? Junge Eltern wissen, dass es mit Kindern nie 100- prozentig frei gibt, es sei denn, man fährt ohne die lieben Kids weg. Für uns, ohne Verwandtschaft hier, heißt das, dass wir eine zuverlässige Person benötigen, wenn wir geschäftlich oder privat alleine weg wollen. Dies gelingt uns nur zeitweise, da uns schon unsere Selbständigkeit davon abhält, zuviel Urlaub zu machen. Die sechs Wochen, wie in Deutschland oft üblich, sind für uns nicht darstellbar.

Die Kinder gehen im Winter nach der Schule auf unserem Hausberg, dem Mt. Seymour, Skiflaufen und im März verbringen wir eine Woche Familienskiurlaub („springbreak“) in Silver star (Okanagan Valley). Die Sommerferien sind von Ende Juni bis Anfang September, meistens bleiben wir an der Küste, denn die Sommermonate sind hier einfach zu schön und erholsam. Die Kinder besuchen dann verschiedenen Sommercamps. Die letzten zwei Ferienwochen verbringt die ganze Familie oft in einer urigen Cabin am Meer.

Wir sind in unserer Galerie sehr engagiert und organisieren bis zu zehn Ausstellungen pro Jahr. Es ist hier ungeheuer wichtig, durch “community-work as a volunteer” im Charity-Bereich aktiv zu sein. Aus einer der zehn Ausstellungen fließt der Erlös ausschließlich einem guten Zweck zu. Im letzten Jahr konnten wir einem autistischem Mädchen ermöglichen, eine Spezialbehandlung in den USA zu bekommen. Durch die Mithilfe von TV und Zeitung gelang es uns, innerhalb von 14 Tagen $ 9000,- zu sammeln.

Nach drei Jahren Galeriearbeit in unserem Haus in „Deep Cove“ sind wir nun im vierten Jahr in unserer Galerie in Edgemont Village/ North Vancouver und empfinden die Trennung von Arbeitsplatz und Privatleben, auch schon der Kinder zuliebe, als sehr angenehm.

Beatrice arbeitet seit 1996 in der „German Canadian Business Association“ in Vancouver, deren Präsidentin sie seit drei Jahren ist und dies mit viel „Volunteer“-Einsatz nebenbei. Stefan übt eine ähnliche Position in der „Edgemont Village Business Association“ aus. Es ist hier sehr wichtig, dass sich Geschäftsleute in freiwilligen Funktionen engagieren. Beatrice hat außerdem im Jahre 2000 eine eigene Beratungsfirma gegründet (www.canadawestlifestyleconsulting.com)

Durch unsere vielseitigen geschäftlichen und privaten Aktivitäten wird es uns also nie langweilig.

UND WAS MACHT UNSER LIEBER “MR. GAUNER”?

Um es mit drei Worten zu beantworten:Immer so weiter……!

Mit seinem Büro ist er unterdessen in eine andere Straße umgezogen. Seine “Dienste” bietet er unterdessen auch im Internet an und ab und zu erscheint er in der Presse mit neuen Plänen im Hotel/Resort-Bereich. Erst jüngst, im Zuge der Olympia-Bewerbung 2010 von Vancouver/Whistler, trat er mit einem Projekt in Pemperton, nahe Whistler, in Erscheinung. Das groß angekündigte Hotel/ Pub–Projekt ist natürlich nur ein „Projekt“ geblieben!!!!!!

Eine leere Baugrube steht zum Verkauf und ein Gastronomiepaar aus der Schweiz, die als Einwanderer in genau dieses Project investiert hatten, stehen mit leeren Händen und Taschen da. Sie versuchen sich nun mit einem Bed und Breakfast und einem kleinen Cafe über Wasser zu halten. Wie auch wir damals, versuchen auch sie bis heute erfolglos, ihr Geld über Rechtsanwälte zurück zu erkämpfen. Wie leider so häufig in Kanada, machen undurchsichtige Besitzverhältnisse, nicht eingehaltene Versprechen, gigantische Pläne und Geldknappheit bei der Finanzierung neben merkwürdigen Geschäftsgebaren ein Zurückholen der Investitionssumme fast aussichtslos! Wieder profitieren hier nur Mr.Gauner, die Anwälte und Steuerberater. Der Emigrant ist wieder einmal der geleimte! Die phänomenale Art “schnell zu vergessen” - “go on with your life” – und der Unwille sowie die Unfähigkeit der Behörden, unsauberen Geschäften auf den Grund zu gehen, wird auch hier wieder deutlich sichtbar!

Unser Rat auch heute noch: Sollten Sie je nach Kanada kommen und investieren wollen, behalten sie die Kontrolle über Ihr Geld und seien sie kritisch und vorsichtig.

Heute, nach fast acht Jahren in Vancouver, sind wir trotz aller schwierigen Erfahrungen sicher, den richtigen Platz für unsere Familie gefunden zu haben. Wir haben unser Leben nach Familie und Arbeit ausgerichtet, genießen aber auch nach wie vor die Vorzüge des „West Coast lifestyles“: Mehr Toleranz, mehr Platz, vieles “ easy going” und die traumhaft schöne Landschaft. Besonders an einem schönen Sommer- oder Wintertag, sind wir unbeschreiblich glücklich,
unser Stück Himmel auf Erden „H I E R“ gefunden zu haben.

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Schaun' Sie mal rein bei Familie Schreiber und ihrer Bel Art Gallery Inc.


Familie Stefan Schreiber
2171 Deep Cove Road
North Vancouver BC
V7G 1S8 Canada

E-Mail: belartgallery@aol.com

Gallerie:

3053 Highland Blvd.
North Vancouver, BC.
Canada, V7R 2X4
Tel/Fax: 604-904-0907
Cel: 604-551-4805

Email: artworks@belartgallery.com
Internet: www.belartgallery.com

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